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Monat: Mai 2025

Trumps Kohlekraft-Märchen und die Realität der deutschen Stromproduktion

Trumps Kohlekraft-Märchen und die Realität der deutschen Stromproduktion

Kürzlich behauptete Donald Trump öffentlich, in Deutschland werde „jede Woche ein neues Donald Trump hat kürzlich in einem Interview behauptet, Deutschland würde „jede Woche ein neues Kohlekraftwerk ans Netz bringen“, weil es mit erneuerbaren Energien nicht geklappt habe. Diese Aussage ist nicht einfach nur falsch – sie ist eine bewusste und plumpe Lüge.

Trump verdreht absichtlich die Tatsachen, um seine rückwärtsgewandte Agenda zu stützen. Es gibt keine einzige seriöse Quelle, die seine Behauptung belegt. Deutschland verfolgt seit Jahren einen gesetzlich geregelten Kohleausstieg. Neue Kohlekraftwerke? Fehlanzeige. Was Trump hier verbreitet, ist nichts anderes als gezielte Desinformation – schlicht und einfach gelogen.

Was wirklich geschieht: Kein Neubau von Kohlekraftwerken

Deutschland verfolgt seit Jahren eine klare Ausstiegsstrategie aus der Kohleverstromung. Das entsprechende Gesetz sieht vor, spätestens bis 2038 den vollständigen Kohleausstieg zu vollziehen. Neue Kohlekraftwerke werden nicht gebaut – im Gegenteil: Zahlreiche Anlagen wurden bereits stillgelegt.

Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine kam es kurzfristig zu einer befristeten Wiedereinspeisung einzelner Reservekraftwerke, um Gas zu sparen. Diese Massnahme war jedoch klar zeitlich begrenzt, und viele der betroffenen Anlagen wurden bis spätestens März 2024 wieder vom Netz genommen.

Die Aussage Trumps ist also nachweislich unwahr – ein klassisches Beispiel politisch motivierter Desinformation.

Aktueller Strommix in Deutschland (Stand 2024)

Trotz zeitweiser Rückschläge bei Wind und Sonne (z. B. wetterbedingte Flauten) ist der Umbau des Stromsystems in vollem Gange. Deutschland deckte im Jahr 2024 bereits rund 59,4 % seines Strombedarfs mit erneuerbaren Energien:

  • Erneuerbare Energien: ca. 59,4 %
  • Fossile Energien (Kohle & Gas): ca. 37,4 %
  • Kernenergie (im Inland): 0 %

Und was ist mit Atomstrom?

Seit April 2023 produziert Deutschland keinen eigenen Atomstrom mehr. Stromimporte – vor allem aus Frankreich – enthalten zwar noch Kernenergie, aber deren Anteil am gesamten deutschen Stromverbrauch liegt nur bei etwa 1–2 %.

Fazit

Deutschland baut keine neuen Kohlekraftwerke – auch wenn das in populistischen Erzählungen behauptet wird. Der Kohleausstieg ist gesetzlich geregelt und in vollem Gange. Der Anteil erneuerbarer Energien ist mittlerweile dominant – trotz gelegentlicher Schwankungen im Einspeiseverhalten. Wer heute behauptet, die Energiewende sei gescheitert, ignoriert nicht nur die Fakten, sondern auch den klaren politischen und gesellschaftlichen Willen zur klimafreundlichen Transformation.

AKW-Befürworter sind die wahren Technologieverweigerer

AKW-Befürworter sind die wahren Technologieverweigerer

Immer wieder hört man von Befürwortern der Atomkraft, man solle „die Scheuklappen vor neuer Technologie ablegen“. Gemeint ist damit der Ruf nach einem Comeback der Atomkraft in der Schweiz. Doch wer genauer hinschaut, merkt schnell: Die vermeintliche Zukunftstechnologie ist ein Relikt der Vergangenheit.

Atomkraft steht für ein zentralisiertes, schwerfälliges System mit hohen Kosten und gravierenden Risiken – ökologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Die wirklichen technologischen Innovationen finden heute woanders statt: beim Ausbau erneuerbarer Energien, bei Speicherlösungen und bei der Entwicklung intelligenter Stromnetze.

Bandstrom ist ein Denkfehler aus dem letzten Jahrhundert

Ein beliebtes Argument der AKW-Lobby lautet: „Wir brauchen Bandstrom“. Gemeint ist damit eine gleichmässige, rund um die Uhr verfügbare Stromproduktion – so, wie sie klassische Grosskraftwerke liefern. Doch dieses Konzept stammt aus einer Zeit, in der Stromnetze statisch waren, kaum Flexibilität kannten und Strom nur in eine Richtung floss.

Heute stehen wir an einem Wendepunkt: Unsere Stromnetze müssen intelligenter werden – und zwar dringend. Moderne Smart Grids sind in der Lage, fluktuierende Energie aus Sonne, Wind und Wasser zu integrieren. Sie steuern die Stromflüsse dynamisch, binden Speicher ein, verschieben Lasten und vernetzen dezentrale Produzenten. Aber: Diese Systeme sind in der Schweiz und weltweit noch im Aufbau – sie müssen weiterentwickelt und gezielt gefördert werden.

Es braucht also massive Investitionen in die Netzinfrastruktur, nicht in neue Atomkraftwerke. Der Umbau zu einem flexiblen, digitalen Stromnetz ist eine technische und gesellschaftliche Notwendigkeit.

Dezentral ist das neue Stabil

Die Zukunft liegt nicht in wenigen zentralen Grosskraftwerken, sondern in vielen kleinen, lokal verankerten Energiequellen. Sie erhöhen die Versorgungssicherheit, reduzieren Leitungsverluste und stärken die Selbstversorgung von Gemeinden, Unternehmen und Privathaushalten.

Ein dezentrales Energiesystem ist nicht nur demokratischer, sondern auch resilienter: Es ist weniger anfällig für Störungen, Cyberangriffe oder geopolitische Abhängigkeiten.

Wer also weiterhin auf Atomkraft setzt, ignoriert genau diese Entwicklung. Statt offen für die tatsächlichen technologischen Fortschritte zu sein, klammert man sich an ein überholtes Modell – mit dem Argument, es sei „modern“.

Fortschritt braucht Mut zur Veränderung

Die wirklichen Innovationstreiber sind heute jene, die auf eine Kombination aus erneuerbaren Energien, Speichersystemen, Elektromobilität, Wärmepumpen und smarten Netzen setzen. Atomkraft hingegen blockiert Innovationen – sie bindet Ressourcen, schafft langfristige Abhängigkeiten und suggeriert eine trügerische Sicherheit.

Wer also ernsthaft über die Energiezukunft sprechen will, sollte nicht über neue AKWs reden – sondern über neue Ideen, neue Infrastrukturen und den Mut zur Veränderung.

Neue AKWs? Warum Bürgerliche so daran festhalten – und worum’s eigentlich geht

Neue AKWs? Warum Bürgerliche so daran festhalten – und worum’s eigentlich geht

Atomkraft? Wieder im Trend – zumindest bei manchen Politikern. Besonders aus bürgerlichen Reihen kommt der Ruf nach neuen AKWs in der Schweiz. Angeblich, um die Stromversorgung zu sichern. Aber was steckt wirklich dahinter? Spoiler: Es geht weniger um Energie – und mehr um Einfluss, alte Strukturen und das gute Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben.

Die Diskussion läuft ja wieder heiss: Stromversorgung, Winterlücke, Versorgungssicherheit. Und plötzlich ist sie wieder da – die alte Leier von den neuen Atomkraftwerken. Besonders aus bürgerlichen Kreisen hört man jetzt: „Wir brauchen neue AKWs!“ Klingt auf den ersten Blick vernünftig. Ist es aber nicht – zumindest nicht, wenn man sich mal genauer anschaut, worum’s da wirklich geht.

Hier fünf Gründe, warum der Ruf nach neuen Reaktoren oft weniger mit Strom und mehr mit Macht zu tun hat:

1. Grosse Kraftwerke – grosse Kontrolle

Ein AKW ist ein Monsterprojekt. Jahrzehntelange Laufzeit, zentrale Steuerung, Milliarden an Investitionen. Genau das ist der Punkt: Wer so ein Kraftwerk baut, sitzt am längeren Hebel. Dezentraler Solarstrom, bei dem jeder Haushalt mitmischen kann? Nicht ganz so attraktiv für die, die bisher den Markt beherrscht haben. Neue AKWs sichern Macht – nicht Strom.

2. Technikglaube aus dem letzten Jahrhundert

Für manche ist ein Atomkraftwerk einfach der Inbegriff von „stabile Energieversorgung“. Riesig, schwer, scheinbar zuverlässig. Solar, Wind und Speicher wirken dagegen kleinteilig und irgendwie unsexy. Dabei ist genau das ihre Stärke: flexibel, skalierbar, nah an den Menschen. Aber das alte Bild vom AKW als technischem Fortschritt hält sich hartnäckig – auch wenn’s längst überholt ist.

3. Unabhängigkeit? Schön wär’s.

Ein beliebtes Argument: „Mit AKWs machen wir uns unabhängig vom Ausland.“ Klingt gut, ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn auch Uran wächst nicht in den Alpen – das wird importiert, oft aus Staaten, die alles andere als politisch stabil sind. Echte Unabhängigkeit sieht anders aus – zum Beispiel mit Sonnenstrom vom eigenen Dach.

4. Schön bequem: Probleme auf später verschieben

Ein neues AKW steht nicht einfach so in fünf Jahren da. Realistisch reden wir von 2040 oder später. Bis dahin? Haben wir längst ein anderes Problem. Denn die Stromlücke, vor allem im Winter, kommt jetzt. Wer heute AKWs fordert, verdrängt, dass wir jetzt Lösungen brauchen – nicht erst in 20 Jahren.

5. Dezentralisierung macht nervös

Die Energiewende gibt vielen Menschen Mitsprache. Gemeinden, Genossenschaften, Privathaushalte – plötzlich sind nicht mehr nur die Grossen im Spiel. Genau das sorgt für Nervosität bei denen, die jahrzehntelang das Sagen hatten. AKWs bedeuten: alles wie früher. Erneuerbare bedeuten: ein neues Spiel, mit neuen Regeln. Und das passt nicht jedem.

Fazit

Neue AKWs sind nicht die Antwort – sie sind der Versuch, die Vergangenheit künstlich am Leben zu halten. Die Zukunft ist dezentral, erneuerbar, flexibel. Und sie ist machbar. Aber eben nur, wenn wir uns trauen, alte Denkweisen hinter uns zu lassen. Wer heute noch auf Atomkraft setzt, stellt die Weichen in die falsche Richtung – und riskiert, dass wir am Ziel vorbeifahren.