Das Bundesamt für Energie (BFE) hat heute die Standortregionen vorgestellt, die sich gemäss Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) aufgrund ihrer Geologie für den Bau von Tiefenlagern für Atommüll eignen könnten. Für die SES ist das ‚wohin‘ zweitrangig.
Entscheidend für die Bevölkerung ist die Langzeitsicherheit. Diese kann uns die Nagra mit ihrem Lagerkonzept auch in den heute vorgeschlagenen Regionen aber nicht bieten.
Unbrauchbares Lagerkonzept
Hochradioaktiver Abfall ist 1’000’000 Jahre lang giftig. Trotzdem schlägt die Nagra ein „Endlager“-Konzept vor, welches den Generationen nach uns verunmöglicht, die eventuell leckenden Behälter wieder zurückzuholen. So wie es keine nicht rostenden Autos gibt, so gibt es auch keine ewige Sicherheit für Stahlbehälter in Erdlöchern. In Asse (D) haben die Konzepte der Atommülllager-ExpertInnen bereits nach 40 Jahren versagt. Für radioaktive Abfälle gibt es keine Billiglösungen nach dem Prinzip ‚aus den Augen aus dem Sinn‘. Was es dringend braucht sind reversible und lernfähige Lösungen auf Zeit. Die sind ehrlicher, sicherer und teurer – und regen an über den geplanten Ausbau der Atomtechnologie nachzudenken.
Sachplanverfahren ist nicht zielführend
Die betroffenen Regionen sollen laut BFE in den nächsten 10 Jahren informiert und angehört werden. Neudeutsch heisst das „Partizipationsverfahren“. Die Bäckerin, der Landwirt und der Nagra-Geologe sollen also ins Gespräch kommen. Nicht nur über die Steuermillionen die kurzfristig winken, sondern auch über Opalinuston, Sicherheit, über Gasentwicklungen und Ionentransfer. Das Problem dabei ist: Wenn die Bäckerin und der Landwirt dem Geologen nicht zustimmen, können sie das Lager trotzdem nicht verhindern. Denn seit dem neuen Kernenergiegesetz haben die betroffenen Regionen kein Vetorecht mehr. Das bedeutet: den betroffenen Regionen kann man ein Lager in den Boden bohren, ohne dass sie damit einverstanden sind. Für die SES ist es höchst fraglich, ob dieses Sachplanverfahren für eine so schwerwiegende Entscheidung angemessen und zielführend sein kann.
SES fordert ehrliche Lösungen auf Zeit
Die SES findet es an der Zeit, dass der Bevölkerung klaren Wein eingeschenkt wird, was die Verwahrung von hochradioaktiven Abfällen für unsere und die zig kommenden Generation bedeutet – in technischer wie finanzieller Hinsicht.
Insbesondere im Hinblick auf die kommende Volksabstimmung über drei neue Atomkraftwerke ist es zwingend, der Bevölkerung die damit verbundenen Gesundheitsrisiken und Kosten bekannt zu machen. Die SES fordert, dass die lokale Bevölkerung das Vetorecht für ein Lager hat. Die SES wird ihren Beitrag hierzu leisten und die betroffenen Regionen dahingehend informieren.
Gerne geben wir Ihnen detailliertere Auskunft:
Sabine von Stockar, Projektleiterin Atom & Strom, 044 271 54 64